Ostseebad Kühlungsborn – eine Stadt mit bewegter Geschichte
Obwohl sich die ersten Siedler bereits vor mehr als 800 Jahren in der Region um das heutige Ostseebad Kühlungsborn niederließen, existiert die Stadt unter dem heutigen Namen erst seit 1938. In diesem Jahr wurde sie durch Zusammenschluss der drei benachbarten Gemeinden Arendsee, Brunshaupten und Fulgen gegründet. Hinsichtlich des Tourismus waren diese drei Orte lange Zeit unmittelbare Konkurrenten – mit der Ortsgründung des Ostseebades Kühlungsborn änderte sich dann jedoch diese Situation.
Schon zu Zeiten der ersten Pferdekutschen war die Ostsee ein sehr beliebtes Urlaubsgebiet. Bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts konnte das Gebiet des heutigen Ostseebades zahlreiche Ferienhäuser und Pensionen aufweisen. Im Jahr 1887 beherbergte das 600-Seelen-Dorf Brunshaupten schon 300 Badegäste – und das, obwohl Brunshaupten als letzter der 3 Orte mit dem gewerblichen Badeverkehr begonnen hatte. Im Jahr 1895 gab es dann schon den ersten regelmäßigen Passagierverkehr zwischen den Orten Arendsee, Brunshaupten und Kröpelin.
Im Jahr 1899 wurde mit dem Beschluss des örtlichen Badevereins, eine öffentliche Warmbadeanstalt zu errichten, ein weiterer wichtiger Schritt Richtung Tourismus gemacht. Zur gleichen Zeit entstand der erste Promenadensteg (120 Meter lang) direkt in die Ostsee. Im folgenden Jahr wurde zusätzlich noch ein Promenadenweg am Strand entlang gebaut. Im Jahre 1901 wurde die Warmbadeanstalt dann offiziell eröffnet. Hiermit war der Weg in den professionellen Tourismus eröffnet. Die modernen Errungenschaften einer Touristenregion wie z.B. öffentliche Straßenbeleuchtung sowie Gas- und Wasserversorgung wurden jedoch noch größtenteils von Privatleuten finanziert.
Somit begann das 20. Jahrhundert für diese drei Dörfer sehr erfolgreich. In den Dünen entstanden die ersten Pensionen und Hotels. Bereits im Jahr 1910 galt die Gegend als touristisch erschlossen. In diesem Jahr nahm auch die berühmte Bäderbahn mit dem „Molli“, einer sehenswerten Dampflokomotive, ihren Betrieb auf. Die Strecke führte damals von Bad Doberan über Heiligendamm bis Brunshaupten und Arendsee.
Mit zunehmendem Tourismus nahm damals auch die Konkurrenzsituation zwischen den drei Orten an Schärfe zu. So erbaute man mehrere sich gegenseitig konkurrierende Kultureinrichtungen wie beispielsweise 2 Seebrücken oder die die beiden Konzertgärten Ost und West, die heute noch existieren. Mit Brunshaupten und Fulgen schlossen sich dann zwei Gemeinden gegen eine zusammen: Arendsee.
Mit der Zusammenlegung dieser Orte und der gemeinsamen Stadtgründung im Jahr 1938 hatte diese gegenseitige Konkurrenz dann ein Ende und die Stadt Kühlungsborn wurde zum Ostseebad erklärt. Mit der Stadtgründung und der Verleihung des Stadtrechtes konnte das Ostseebad Kühlungsborn den Ausbau des Tourismus weiter vorantreiben. In der Zeit vor dem 2. Weltkrieg wie aber auch in der Zeit der DDR war das Ostseebad ein sehr beliebtes Urlaubsziel. Nach 1945 wurden jedoch aus den einstmals herrschaftlichen Urlaubseinrichtungen nun FDGB-Heime. In dieser Zeit ging leider Vieles des ursprünglichen Charmes des Ostseebades verloren. Nach der Wende 1989 wurden jedoch große Teile des historischen Stadtkerns wiederaufgebaut und viele historische Gebäude und Einrichtungen sehr liebevoll saniert.
In den folgenden Jahren wurden viele - das heutige Stadtbild prägende - Einrichtungen neu bzw. wieder errichtet. Beispielhaft seien hier nur einige wenige „Highlights“ der letzten Jahre erwähnt:
• 1991: der Bau der neuen Seebrücke (240 m lang) in Kühlungsborn-West
• die Instandsetzung und der Ausbau der wunderschönen und längsten Strandpromenade in Deutschland (ca. 6 km)
• seit 1996 darf die Stadt zusätzlich den Titel „Seebad“ führen.
• in den Jahren nach der Wende die vollständige und aufwändige Sanierung und Neugestaltung aller öffentlichen Straßen und Plätze des Ostseebades Kühlungsborn
• unzählige Neubauten und liebevolle Renovierungen von Geschäften, Gaststätten und Restaurants, Pensionen und Hotels, aber auch von vielen privaten Wohnhäusern sowie die Errichtung vieler neuer Wohngebiete
• 2004: die Eröffnung des neuen Kühlungsborner Bootshafens (ca. 400 Gast- und Dauerlieger) mit der herrlichen Flaniermeile
• 2007: zum G8-Gipfel in Heiligendamm im Jahr 2007 befand sich im Ostseebad Kühlungsborn das internationale Pressezentrum. In dieser Zeit wohnten rund 5.400 Journalisten aus aller Welt in der kleinen Stadt und fuhren mit dem Molli als Shuttle zum Ort des Geschehens, nach Heiligendamm
• und vieles mehr…
Die Fülle historischer Gebäude im Stil der alten Bäderarchitektur ist sehr beeindruckend und versetzt die Gäste des heutigen Ostseebades in eine Atmosphäre des vergangenen Jahrhunderts. Im Ostseebad Kühlungsborn verbindet sich eindrucksvoll der Charme der „guten alten Zeit“ mit der Moderne und dem Komfort von heute, das Ganze umrahmt von viel frischem Grün und dem herrlichen breiten Sandstrand!
Kühlungsborn verkörpert heute wie kaum ein anderer Urlaubsort entlang der Ostseeküste „DAS Ostseebad“. Der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung Kühlungsborns liegt im Fremdenverkehr. Die Stadt fungiert als Mittelzentrum, die Wirtschaftsstruktur des Ortes wird überwiegend von kleinen Gewerbe- und Handwerksbetrieben bestimmt.
Im Jahr 2023 hatte das Ostseebad Kühlungsborn ca. 9.500 Einwohner (davon ca. 1.400 mit Nebenwohnsitz), der Ort verfügt über ca. 17.500 Gästebetten und hat ca. 2,5 Mio. Gäste-Übernachtungen / Jahr vorzuweisen.